Meschede im Kranz der Berge
    ZUM STADTPLAN
    800 Hünenburg
     913 Pfarrkirche St. Walburga
    1137 Klausenkapelle St. Michael
    1268 Wasserschloss Laer
    1489 Kloster Galiläa
    1727 Schladekapelle bei Calle
    1760 St. Liborius-Statue in Laer
    1816 Station am Stimm-Stamm
    1816 Meilensteine
    1825 Pulverturm
    1839 Evangelische Christus-Kirche
    1845 Kreissparkasse Meschede
    1851 Jüdischer Friedhof
    1866 Stadtsparkasse Meschede
    1868 Kreuzweg zur Klause
    1878 Synagoge

    1881 Geburtshaus August Macke
    1895 Amtsgericht
    1895 Erste zentrale Wasserleitung
    1901 Hennesee
    1901 Veramed-Klinik
             Windhäuser
    1927 Kolpinghaus
    1927 Blindenheim Meschede
    1928 Benediktinerabtei Königsmünster
    1929 Jugendherberge und Erholungsheim "Haus Dortmund"
    1936 St. Walburga-Krankenhaus
    1942 Grab auf  Friedhof Wennemen
    1952 Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt
    1964 Evangelische Johanneskirche

                                                                                                                                         

















     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
                        
     





















































     

    Weitere Informationen findet man auf der Homepage der Stadt Meschede
     
     



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      Klausenberg in Meschede
    Wie der steile Bug eines Schiffes, zweiseitig ausschwingend in die weitbordigen Linien der Hügel, liegt der Felsen des Klausenberges über dem Tale. Seine Kiele, seit Urzeiten fest im Grunde verankert, werden von den schäumenden Wellen der Ruhr umspült.
    Er ist kaum ein Berg, gemessen an Höhe und Umfang der umliegenden Bergketten, aber er ist dennoch von zwingender Eindringlichkeit und vom hohen Bord seiner Felskanten vermag der suchende Blick alles rundumher zu erfassen: die Stadt im Ruhrtale, den Fluß mit blitzenden Wellenzeichen, die Seitentäler der Waldbäche, die Wälder selbst über den Bergen und die Landstraßen mit allem, was sich auf ihnen bewegt.
    Ich aber liebte diesen Berg und liebe ihn heute noch. Ich saß auf den steilen Klippen im Gezweig der Bäume, die aus der Tiefe ragten und in die sausend der Wind stieß, daß sich die Kronen wie große Segel aufblähten. Der Klang der kleinen Glocke der uralten Bergkirche hinter mir drang zuweilen an mein Ohr, und vor ihrem Stundenruf trieb die Zeit dahin.

    Und nun sitze ich wiederum auf hoher Klippe zwischen den sausenden Segeln der Baumkronen. Es ist noch der gleiche Wind, der die Baumkronen bewegt. Er allein ist derselbe geblieben und trägt wie seit Jahrhunderten den dünnen Klang der Glocke vom Berge über die Stadt im Tale
     
    Blick über Meschede und das Ruhrtal Richtung OstenDrunten liegt der weite Talkessel, Schwemmland von Henne und Ruhr. Waldgekrönte Berge fassen ihn ein und erheben sich bis zu Höhen von 600 Metern. Wie jeder Siedlungsraum mit seiner fruchttragenden Bodenschicht, seiner Wetterlage, den Wasserverhältnissen als Landschaft seine Bewohner formt, so formt seinerseits der Mensch wiederum die Landschaft durch seine Arbeit an und in ihr. Aus den Wechselbeziehungen beider erwuchs auch die Kultur unserer heimatlichen Landschaft. Von der hohen Felsenwarte des Klausenberges aus überblicke ich die heimatliche Landschaft und erkenne, wie sie die Menschen, die hier seit Jahrtausenden werkten und schafften, gestalteten und immer noch gestalten. Jenseits der Niederung mit Fluß, Landstraße und Eisenbahn liegt sanft gewölbt wie der Rücken eines waldborstigen Riesentieres der Hainberg. Dort über den Bergkamm läuft die alte Grenzlinie zum Kloster Galiläa. Die Grenze ist seit langem bedeutungslos, aber die moosgrünen Steine stehen noch und versinken langsam in Kraut und Gras, zwecklos geworden, aber dennoch bezeichnend.

    Die Reste des ehemaligen Klosters selbst, einst erbaut auf Hückelheimer Flur, sind von meinem Berge aus nicht sichtbar. Aber ich kenne dort ohnehin jeden Schrittbreit Boden, und selbst die Inschrift über dem Eingang ist mir noch bekannt. Unter riesigen, alten Bäumen dehnten sich die verschilften Fischteiche des Klosters. Hier und dort, in Gras und Nesseln lagen Grabsteine mit verblichenen Namen toter Nonnen vergangener Jahrhunderte. Das alte, verwitterte Konventsgebäude der Dominikanerinnen barg hinter dicken Mauern weitläufige, dunkle Gänge und dämmerige Zellen, die nun von Landarbeitern bewohnt wurden oder der Aufbewahrung von Ernte und Geräten dienten. Wir Kinder fürchteten uns wohl, die Gänge zu durchschreiten, denn manche alte Spukgeschichte geisterte durch die Räum, und die Sagen von unterirdischen Gängen und Gewölben, in die zur Zeit der Auflösung des Konvents die letzten Nonnen die Schätze ihres Hauses geborgen haben sollten, erregten immer wieder die Phantasie der Bewohner und ihrer Besucher.

    Fernsehturm auf den Höhen des Arnsberger WaldesGen Osten wendet sich der Blick über den waldigen Gebirgszug des Arnsberger Waldes, wo Schwarz- und Rotwild ihre Fährten in den weichen Waldgrund drücken. Dort drüben, wo zwischen waldigen Hintergrund und dem Ruhrtale heute helle Siedlungshäuser im Galiläer Feld aus dem Grün der Gärten leuchten, lag einst das große Kriegsgefangenenlager des ersten Weltkrieges mit seinen langen Barackenreihen, dem hohen, stacheldrahtbewehrten Bretterzaun rundum, überragt vom hohen Wachtturm. Gefangene aus vieler Herren Länder wurden darin bewacht gehalten.

    Nirgendwo waren Wohnhäuser in dieser Landschaft. Die "Schwarze Fabrik" (die Holzkohlefabrik Leisse) lag am äußersten Rande der damaligen Stadt. Ich kann gerade in die lange Straße hineinsehen, die damals vom Lager aus zum fernen Franzosenfriedhof am Waldrande führte und über welche die 935 gestorbenen Gefangengen zur letzten Ruhe getragen wurden. Unwillkürlich lausche ich in den sausenden Wind hinein nach den klagenden fremden Gesängen der gefangenen Soldaten. Ich lausche vergebens, der Wind hat das alles längst verweht und neue Laute, dieses immerwährende Dröhnen, zusammengesetzt aus zahlreichen, aber undeutbaren Einzellauten, das unsere Tage und Nächte kennzeichnet, erfüllen die Luft. Zuweilen hebt sich eine Fabriksirene, ein Lokomotivsignal, eine Autohupe überlauter aus dem Getöse des Tages. Aus den Lagerbaracken entstanden die ersten Siedlungsbauten eines neuen Stadtteils, der sich immer noch ausdehnt und längst über die Ziegelei und die Erlenbrüche davor bis an den Waldrand am Schweinsbruch, jenem herrlichen, urtümlichen Gebiet mit seinen Wacholderbüschen, Wildäpfeln und Wetterfichten, gewachsen ist.

    Anno 1918 zogen große Teile der zurückflutenden deutschen Armee ins Gefangenenlager ein, wo sie abgerüstet wurden. Auf dem weiten Hof der Ziegelei türmte sich das Kriegsmaterial zu schwer zu entwirrenden Haufen. Die Ruhrwiesen waren gedrängt voll Herden mitgetriebenen Rindviehs, das in kurzer Zeit die karge Grasnarbe zertrampelt hatte. Im Fluß trieben die verhungerten Tiere. Das sind trübe Erinnerungen. Aber es sind Gesichte, die einst in dieser Landschaft standen.

    Meschede Nord mit Benediktiner Abtei KönigsmünsterMeine Blicke wenden sich nun den Gebäuden der Benediktinerabtei Königsmünster zu, die sich über dem alten "Weingarten" erheben. Gott gebe, so denke ich, daß die guten Mönche nicht auf den Einfall kommen, dort wiederum einen Weinberg anzulegen, um mit dort gewachsenem Wein ihrer Gäste zu bewirten!
     

    Der Pulverturm vor der Abtei ist ein Stück jenes alten Meschede, das zum größten Teil im großen Feuer 1945 unterging. Er stand einst, wie es sich für einen richtigen Pulverturm gehörte, weitab der Häuser und barg das Pulver des Landwehrbataillons. Weiter im Hintergrund schwingt sich die große Landstraße in weitem Bogen, der schon die engen Windungen des weiteren Anstieges zur Höhe des Stimmstamms und Plackweges ahnen läßt, in den Wald hinein.




    Die Hardt in Meschede

    Die suchenden Blicke wandern über die Hardt zur Hünenburg, die ebenfalls vor wenigen Jahrzehnten noch außerhalb der Stadt lag. Nun ist sie bereits von neuen Straßenzügen umschlungen, und moderne Bauten drängen bis an ihre alten Wälle. 

    Im Vordergrund liegt die Stadt, die alte Freiheit Meschede. Ich sehe in den Stadtkern hinein. Der Turm der Stiftskirche, 1945 zerstört, zeigt wieder die vertraute Form, aber in den Reihen der Dächer und Giebel fehlt manches Gebäude, das einst das Gesicht der Stadt mitbestimmte und dem ausschauenden Auge altvertraut und selbstverständlich war. Neue Straßenzüge liegen zwischen neuen Giebeln und Dächern, die mir aber dennoch das Bild jener Stadt zu vermitteln vermögen, die vor ein paar Jahrzehnten Meschede war und trotz allem immer noch ist.




    Blick über Meschede bis zum Vogelsang

    Und darüber der Vogelsang! Auf breiten Terrassen, die auf ihren tiefsten Ausläufern schon einen Saum Häuser und Villen eines neuen Stadtteils tragen hebt sich die Pyramide dieses Berges südlich der Ruhr steil in die Wolken. Uralte, seltsame Flurnamen im Waldgefilde dieses Bergmassivs fanden eine eigene Deutung durch berufene Forscher und weisen auf einen vorchristlichen Götterkult im Waldgelände hin.

    Sicherlich besteht ein eigenes, den Beschauer beglückendes Zusammenspiel zwischen dem hochragenden Bergmassiv des Vogelsanges und dem weit niedrigeren Felsenbug des Klausenberges. Nicht nur deshalb, weil beide Berge Kapellen haben, die auf sehr alte Beziehungen schließen lassen, sondern auch in ihrer landschaftsbestimmenden und beherrschenden eindringlichen Form, die beiden zueigen ist, bis zu jenen nur gefühlsmäßig zu erfassenden, aber schwer deutbaren Zusammenhängen, wie sie dem behutsamen Beobachter einer Landschaft zuweilen an Dingen der Schöpfung auffallen können.

    So wie mein suchender Blick sich in den Hängen und Schluchten des Vogelsanges verlieren kann, so vermag auch der Wanderer sich für manche Stunden in der Einsamkeit seines Bergwaldes verlieren, ohne einen Menschen zu treffen. Eine Rast auf den breitgelagerten Klippen zum Ruhrtale hin oder über der gewaltigen Mulde des Löttmaringhauser Tales, mit einem Blick zur Ulmecke und zum Köpperkopf, sind Erlebnisse besonderer Art. 

    Nun ist es an der Zeit, meinen Platz auf luftiger Bergeshöhe zu wechseln. Auch der Wind ist drängender geworden und bläst heftiger in die wiegenden Baumkronen. Ich steige über die Bergeshöhe an der altersgrauen Klause vorbei, werfe einen Blick auf den kleinen Bergfriedhof, wo die Grafen von Westfalen ihre letzte Ruhestätte haben, und suche mir gen Westen einen neuen Standort.

    Im weiten Schwunge zieht sich von dort aus dem Tale herauf eine stammweiße Birkenallee, der Prozessionsweg zu Fronleichnam, der sich von der Klause aus über den Schloßplatz von Haus Laer durchs Ruhrtal wieder zur Stadt wendet. Auf der Höhe des Langeloh, dessen äußersten Ausläufer der Klausenberg bildet, entdeckte man 1930, beim Bau eines Weges nach Berghausen einen fränkischen Friedhof, der zwischen 400 und 800 n.Chr. angelegt worden war. Die aufgedeckten Gräber enthielten 76 Baumsärge, ein Pferdegrab und Schmuckstücke. Darüberhinaus sieht man auf dem Lannenberg die flache Felsenkuppe des Galgensteines. Rechts davon steigt durch den schmalen Paß zwischen Beil und Buchholz die Landstraße nach Calle steil aufwärts, die vor Zeiten über die Höhe des Langeloh führte. Diese Straße an den Windhäusern war einst die beliebte Schlittenbahn der Mescheder Bürger, die früher an schneereichen Wintersonntagen in großen Scharen dorthin zu wandern pflegten.Blick vom Klausenberg auf Schloss Laer und den Arnsberger Wald
    Im Tale selbst, breit hingelagert mit Schloß, Kapelle, Gutsgebäuden und alten Alleen, liegt der Barockbau von Haus Laer. Ein ganz schmaler, künstlicher Ruhrarm, den ein Kind zu überspringen vermag. leitet Wasser in die breite Gräfte des Wasserschlosses, das imposant auf mächtigen grauen Mauern mit hohem Turm vor der Krümmung des Flußtales sich erhebt. Schwere Baumkronen wölben sich um den silbergrau schimmernden Bau. Der Berg hinter den Wiesen des Schloßparkes trägt auf seiner Höhe die Ruine eines Wartturmes, der im 18. Jahrhundert von Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Westphalen erbaut wurde.

    Durch eine alte Schlacht und eine moderne Wehranlage aufgestaut, verbreitert sich die Ruhr zu einer spiegelnden Wasserfläche vor der Laerer Mühle. Die Ruhrbrücke, über der die Straße nach Arnsberg den Fluß überquert, schließt das Bild gegen die hohe Steinbruchwand des Hainberges ab, wo auf schmalem Raum die Eisenbahn um den Rande des Berges schwingt, der Ferne zu, in der vor dem Blaugrün des Arnsberger Waldes, die ersten Häuser des Dorfes Stockhausen sich undeutlich abheben.


    Damit schließt sich der Ring der Gesichte und Gedanken, Erinnerungen, Einsichten und Aussichten um die alte, grauschiefrige Stadt im Ruhrtale. Noch einmal streifen die Blicke über die großen Linien der Landschaft, gesäumt von den Wäldern der Ferne und den hohen Bergkuppen der Nähe, und ich frage mich in Gedanken, ob dies alles nun immer noch das gleiche Land ist wie damals, als ich als Knabe auf meinem Luginsland saß und ins Leben hinausträumte?

    Viel Wasser rann inzwischen die Ruhr hinab, kehrte im Regen wieder zur Quelle in den Wäldern zurück in ewigem Kreislauf. Bäume fielen, Häuser wurden abgerissen oder verbrannten. Menschen vergingen wie das Gras am Wege. Aber neue Bäume erheben ihre Wipfel, neue Häuser entstanden aus Schutt und Trümmern, neue Menschen wuchsen in sie hinein. Die Stadt selbst wuchs weit über ihre alten Grenzen hinaus. Sie wuchs nicht überall, sie wurde auch konstruiert, und das ist ein Unterschied gegen früher, als die Siedlungen harmonisch in die Landschaft hineinstrebten. Aber dieses alles vermochte nicht, das Gesicht der heroischen Landschaft zu verändern deren Bild von solchen Bergen wie dem hohen Vogelsang oder dem Fels des Klausenberges, der Hardt und dem Hainberg geformt wurden. Aber dennoch ist etwas anders geworden, und ich sinne nach, was es sein könnte?

    Nun fällt es mir ein: Es ist lauter geworden! Damals, als ich zwischen den sausenden Segeln der Baumkronen saß und ins Land lauschte und lugte, war es leiser! Aber durch diese Stille sprachen auch die Stimmen der Vergangenheit eindringlicher, und ihre Bilder offenbarten sich häufiger als heutzutage, da Lärm, Hast und grelle Buntheit unseres Lebens die Stille verscheuchen. Alt und jung waren durch diese Begegnungen inniger verbunden, und das Neue stand nie wesenlos oder wurzellos in der alten, gewachsenen Landschaft, in der allezeit die Gesichte der lebendigen Vergangenheit gegenwärtig waren und - wie mir dieser Aufenthalt auf meiner Bergwarte kündet - auch heute immer noch sind. Sie warten nur auf Menschen, die ihnen lauschen und nachspüren wollen.

    Gekürzte Wiedergabe aus: Hannes Tuch, Heimatstadt im Kranz der Berge. In: Göbel, Bernhard (Hrsg.)(1959) : 1000 Jahre Meschede; Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Drees Meschede

    Bald 50 Jahre nach dieser Beschreibung sitze ich nun auf hoher Klippe zwischen den sausenden Segeln der Baumkronen. Auch ich kann heute schreiben, was Hannes Tuch 1959 bemerkte: Es ist noch der gleiche Wind, der die Baumkronen bewegt. Er allein ist derselbe geblieben und trägt wie seit Jahrhunderten den dünnen Klang der Glocke vom Berge über die Stadt im Tale.

    Und es ist noch lauter geworden. Gerade haben die Mönche ein Haus der Stille eingeiht, wo die Menschen die Hektik und den Lärm des Alltags vergessen können.

    Ich lese die Geschichten aus der Vergangenheit. Meschede ist eine Stadt ohne Gedächtnis. Das Bild der Stadt erinnert nur selten an längst vergangene Zeiten. Das alte ist zerstört oder bringt sich nur bescheiden in den Vordergrund.

    Viel hat sich geändert in den letzten fünfzig Jahren. Meschede ist gewachsen. Die Häuser haben sich an den Bergen emporgezogen. Nur auf den windigen Höhen des Talkessels biegen sich Fichten und Buchen im Wind.
    Aber hier oben auf dem Klausenberg scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Zwar haben sich die Häuser auch hier bis zum Langeloh hinaufgewagt, aber noch wiegt sich das Getreide auf den Feldern im Wind. Es ist ein heißer Tag im Frühsommer. Ein süßlicher Duft der Felder umsäuselt die Nase. Hier oben dringen nur gedämpft die Geräusche der Stadt an mein Ohr. Die Hitze, die Gerüche, die Stille machen es leicht, in der Vergangenheit zu versinken. Bilder und Vorstellungen erscheinen vor dem träumenden Auge. Die Jahrhunderte laufen in Zeitraffer und verschmelzen sich zu einer langen Geschichte. 

    Mein Blick wendet sich ab von der Stadt und streift in Richtung Westen. Hier hat sich nicht viel geändert, die Landschaft hat ihr Gesicht gewahrt. Das Bild mit dem Schloss im Ruhrtal  ist das gleiche wie es wohl schon die Grafen von Westphalen vor 100 Jahren genießen konnten. Ich stelle mir vor wie die Prozession, genau an einem warmen Tag wie heute, über die Birkenallee duch die Ländereien auf mich zukommt.