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Das wie ein schlichter
Privatgarten
wirkende Grundstück an der Beringhauser Straße
liegt am Hang zwischen den Hausnummern 44 und 46. Das Tor ist immer
offen.
Man betritt den oberhalb gelegenen Vorplatz mit einem Gedenkstein. Hinter diesem Platz weitet sich der eigentliche Friedhof aus. Auf dem Friedhof befinden sich 47 erkennbare Grabstätten. Die meisten Gräber tragen Steine mit persönlichen Angaben. Das älteste Grab trägt die Jahreszahl 1851. Das jüngste Grab stammt vom Oktober 1938. Ein Beweis dafür, dass mit der Pogromnacht (9./10. November 1938) das traurige Ende der jüdischen Gemeinde in Meschede besiegelt war. Angesichts der Tradition, dass ein jüdisches Grab für immer besteht, muß mit Verfall, aber auch mit Zerstörung der Gräber und besonders der Grabsteine gerechnet werden. Die Gräber werden aus religiösen Gründen nicht ständig gepflegt, weil sie für immer ein Ort der absoluten Ruhe bleiben sollen. Lediglich zweimal im Jahr schneidet die Stadt Meschede die Grünflächen und Bäume, so dass nie ein ungepflegter Eindruck entsteht. Der auf christlichen Gräbern übliche Blumenschmuck oder Kerzen fehlen in der jüdischen Tradition. Die jüdischen Angehörigen legen dagegen nur einen kleinen Stein auf den Grabstein als Andenken ihres Besuchs. Damit wird die Dauer der Erinnerung an den Verstorbenen festgehalten. Gleichzeitig lebt darin auch ein nomadischer Ritus fort, bei dem die Nomaden einst in der Wüste ihre Toten unter einem Steinhaufen bestattet haben, zum Schutz vor Blicken und wilden Tieren. LiteraturKaiser-Löffler, Hanneli et al. (Hrsg.)( 1997) Jüdische Familien in Meschede. Becker, ArnsbergStephan Teutenberg |