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Am
1. Mai 1935 wurden vom Provinzialverband Westfalen das frühere
Hebestellenhaus - auch Barrierehaus genannt - und das frühere
Wegewärterhaus auf dem Stimmstamm an den bisherigen Mieter,
Gastwirt Bernhard Enste, verkauft.
Die
Geschichte der Häuser ist mit der Unterhaltung und Verwaltung der
über den Stimmstamm führenden früheren Staats- bzw.
Provinzialstraße in der Zeit von 1816 bis 1935 eng verbunden:
Der Stimmstamm war
früher wie heute wegen der dort verlaufenden Grenze zwischen den
ehemaligen Kreisen Arnsberg und Meschede und wegen seiner
Höhenlage für den Straßenverkehr eine markante Station.
Die Staatschaussee Minden - Wiedenbrück
- Erwitte - Meschede - Olpe - Koblenz wurde in den Jahren 1816 bis 1828
nach den damaligen Erfordernissen ausgebaut. Zu dieser Zeit wurden auch
das
Wegegeld-Hebestellenhaus und das Wegewärterhaus auf dem Stimmstamm
vom Preußischen Staat errichtet.
Im Hebestellenhaus
war eine Empfangsstube vorhanden, in der das Wegegeld kassiert und
Durchreisende bewirtet werden konnten.
Das
Wegewärterhaus hatte zwei Wohnungen, in denen die Wegewärter
wohnten, die für die Unterhaltung der Staatschaussee
zuständig waren.
Mit der
Dotationsgesetzgebung von 1875 wurde dem Provinzialverband die
Unterhaltung und Verwaltung der Staatsstraße vom Staate
Preußen übertragen. Dazu gehörte auch die
Staatschaussee von Minden nach Koblenz. Danach gingen die
Grundstücke auf dem Stimmstamm mit den Gebäuden vom 1.1.1877
an in das Eigentum des
Provinzialverbandes Westfalen über.
Das Wegegeld
für die Benutzung der Straße wurde bis 1875 erhoben. Dann
wurde die Erhebung von Wegegeldern eingestellt, das Hebestellenhaus nur
noch als Gastwirtschaft genutzt.
Das frühere
Hebestellenhaus - jetzt Wirtshaus - auf dem Stimmstamm war auch
Haltestelle der Postkutschen der Postlinie Meschede - Lippstadt. Am 3.
Mai 1921 trafen sich hier die letzte
Postkutsche und das erste Postauto dieser Postlinie.
Die
Gaststätte auf dem Stimmstamm wird auch in heutiger Zeit noch gern
besucht. Sie ist
auch in ihrer Höhenlage unmittelbar an einer verkehrsreichen
Straße und wegen der auf dem Stimmstamm ankommenden Wanderwege
aus Eversberg, Hirschberg, Meschede und Warstein ein weitbekanntes und
gern angenommenes Wander- und Ausflugsziel.
Literatur
Deppe, Otto;
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (1992): 110 Jahre
Landesstraßenbauamt Meschede
Stephan
Teutenberg
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