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Benannt nach dem Kaplan
Norbert Fischer. Kaplan Fischer war von den 52 Jahren seiner
priesterlichen
Tätigkeit 48 Jahr in Meschede tätig. Neben seiner
Tätigkeit
als Schulvikar dankt die Stadt ihm den weiteren Ausbau der
"Ernestinischen
Krankenanstalten" im heutigen Altersheim, die völlige Erneuerung
des
Kreuzweges zur Klause (1868) und den Bau der Kapelle vom
blutschwitzenden
Heiland (1870).
Als Kaplan Fischer am 18. März 1874 nach dem Tode des Pfarrers
von St. Walburga Pfarrverweser wurde, erkannte der Staat ihn nicht an,
sondern beschlagnahmte die Tauf-, Trau- und Sterberegister und entzog
ihm
das Recht zur Ausübung dieser kirchlichen Handlungen. Kaplan
Fischer
jedoch folgte seinem Gewissen, taufte die Kinder, traute die Brautpaare
und begrub die Toten. Dafür schickte ihn der Staat über
fünf
Jahre in die Verbannung. Fischer wurde aus der Stadt verwiesen und
durfte
sich nicht in den Kreisen Meschede, Brilon und Arnsberg aufhalten.
Kaplan
Fischer ertrug die Untätigkeit nicht lange und scuhte nach Mitteln
und Wegen, um sein Aufgabe als Priseter trotz staatlichen Verbotes
erfüllen
zu können. In den folgenden Jahren verkleidete er sich als Bauer
oder
Viehhändler und ging heimlich in die Dörfer, die ohne Pfarrer
waren.
Immer wieder tauchte Fischer so auch in Meschede auf. Er hat sich hier
während seiner Verbannung 715 Tage aufgehalten.
Erst am 27. Februar 1880 wurde der Ausweisungsbefehl aufgehoben, er
konnte offen nach Meschede zurückkehren.
Am 8.12.1998 feierte Kaplan Fischer sein goldenes
Priesterjubiläum.
Am 19. Mai 1900 starb Kaplan Norbert Fischer nach noch zwanzig Jahren
eifrigem Wirkens. |
Als sich am
Mittwoch, dem 13. Oktober 1954, der Vorstand der Kolpingfamilie mit den
Gästen und Siedlern auf dem Baugelände in der Ittmecke traf,
um den Grundstein zu der Siedlung der Kolpingfamilie zu legen, waren
die Mauern der ersten zwei Häuser bereits aus der Erde gewachsen.
Vikar Reineke konnte als Präses der Kolpingfamilie Pfarrer
Künsting, Bürgermeister Dick, Amtsdirektor Filthaut,
Amtsbaumeister Langemeier, Kreisbaumeister Zöllner, Otto Wilmers
als Vorsitzenden und Kreisinspektor Gierse als
Geschäftsführer der Siedlungs- und Baugenossenschaft, den
Architekten Max Otto Koch sowie den Vorstand der Kolpingfamilie und die
Siedler begrüßen. Nachdem Vikar Reineke die Urkunde verlesen
hatte, die in den Grundstein des ersten Hauses eingemauert wurde, wies
er in einer Ansprache darauf hin, daß der Gedanke der Siedlung in
der Kolpingfamilie bereits seit etwa 1895 lebendig gewesen sei. Wenn es
nun auch der Mescheder Kolpingfamilie möglich geworden sei,
zahlreichen Familien ein ausreichendes Heim zu schaffen, so gelte der
Dank besonders der katholischen Kirchengemeinde St. Walburga, die das
Baugelände für die 20 Häuser im Erbbaurecht zur
Verfügung gestellt habe. Weiter stattete er seinen Dank den
Vertretern der Stadt Meschede, besonders Amtsbaumeister Langemeier, ab,
die für die Aufschließung des Geländes gesorgt haben.
Gleichzeitig verband der Präses damit seinen Dank an die
Geschäftsführer der Siedlungs- und Baugenossenschaft,
Kreisinspektor Gierse, für die tatkräftige Unterstützung
des Bauvorhabens. Nicht weniger dankte Vikar Reineke
auch den Kolpingsöhnen selbst, vor allem dem Senior Blüggel
und
dem Bezirkssenior Schulte-Spender. Der Präses stellte die
entstehende Siedlung unter den Schutz und den Segen Gottes und
schloß mit dem Wunsch, daß das Werk stets ein leuchtendes
Beispiel von bleibender Kraft und des unbeugsamen Willens sei, der Idee
Adolf Kolpings zu dienen. Nachdem ein
Geselle der Baufirma Cordes und der Bauherr des ersten Hauses, Bernhard
Kleine,
die drei Hammerschläge getan hatte, sprach Pfarrer Künsting.
Er
wies darauf hin, daß die Kirchengemeinde das Gelände gern
für diesen Zweck zur Verfügung gestellt habe. Ihn als alten
Gesellenpräses freue es besonders, da die Kolpingfamilie dieses
Bauvorhaben für zahlreiche Familien durchführe. Die besten
Grüße und Wünsche der
Stadt überbrachte Bürgermeister Dick. Mit dem gemeinsam
gesungenen Kolpingslied fand die schlichte Feier ein Ende. Schon im
November 1954 konnten die ersten vier Häuser so weit
fertiggestellt werde, daß Richtfest gefeiert werden konnte.
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Literatur
Göbel,
Bernhard (Hrsg.) (1959): 1000 Jahre Meschede: Geschichte,
Wirtschaft, Kultur. Drees, Meschede
Wagener, Ferdinand (1932); Peter Wiese: Aus
Meschedes Vergangenheit. Drees, Meschede
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