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Benannt nach den Gebrüdern
Gottschalk, Hermann und Dietrich Gresemund. Die drei gelehrten
Brüder aus einer Mescheder Familie kamen bereits im 15.
Jahrhundert zu wissenschaftlichem Ruhm. Gottschalk wurde dreimal, sein
Bruder Hermann einmal zum Rektor der Universität Erfurt
gewählt. Dietrich wirkte als weithin berühmter Arzt in Mainz
und Speyer.
Gottschalk Gresemund ist der erste aus der Familie Gresemund, der in
die Universität Erfurt eintrat. Zum Sommersemester 1424 wurde er
inituliert. Das Magisterexamen machte er 1428. Die Stadtväter -
die Universität war städtisch - erkannten seine Begabung und
nahmen ihn in das Hohe
Kollegium der Universität auf. 1436 wurde er Dekan der
philosophischen
Fakultät.
Die Promotion zum Doktor der Theologie erfolgte 1439.
Die Anerkennung, die Gottschalk als wissenschaftliche Autorität
genoß, wird durch seine vielfache gutachterliche Tätigkeit
bewiesen; über die Heiligung des Sonntags, über den
Mißbrauch des Priestertums, das Neutralitätsgutachten, die
Wallfahrt nach Wilsnack und vieles mehr. Im letzten Fall ging es um die
Verehrung vermeintlicher Wunderhostien, die infolge Alterns und Faulens
als Wunderblut erschienen.
Am 9.7.1463 raffte die Pest Gottschalk Gresemund nach 39
Universitätsjahren hinweg.
Hermann Gresemund muß ein paar Jahre jünger als sein Bruder
gewesen sein. Er legte sein Examen an der Universität Erfurt 1453
ab
und gehörte der theologischen Fakultät als Magister an.
Hermann
muß zu ähnlichem Ansehen wie sein Bruder gekommen sein.
Hermann hielt Vorlesungen in Rhetorik, zu denen die Kunst des
Briefeschreibens mit den wichtigen und komplizierten Anreden sowie
Ergebenheitsadressen am Schluß der Briefe gehörte.
Solcherlei war insbesondere für die angehenden Juristen wichtig.
1466 promovierte Hermann zum Lizentaten, und zwei Jahre später
wählte man ihn zum Dekan der Fakultät.
Theoderich kam sehr jung nach Erfurt und begann sein Studium erst,
nachdem sein Bruder Hermann das erste Examen abgelegt hatte. Theoderich
studierte Medizin. Böse Erfahrungen mit Seuchen in Meschede, wo
die Pest 1535, 1538 und 1545 wüteten mögen ihn zu dieser
Entscheidung bewogen
haben.
Nachdem 1477 in Mainz eine Universität errichtet wurde, wurde
Theoderich auf den ersten und zunächst einzigen Lehrstuhl für
Medizin an
der neuen Universität berufen. Die medizinische Fakultät
erlangte
unter ihrem Dekan schon bald mehr Ansehen als die alte Erfurter
Fakultät.
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Literatur
Göbel,
Bernhard (Hrsg.) (1959): 1000 Jahre Meschede: Geschichte,
Wirtschaft, Kultur. Drees, Meschede
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