|
Görlitz,
kreisfreie Stadt im Freistaat Sachsen an der Lausitzer Neiße,
unmittelbar
an der polnischen Grenze. Ein Teil der Doppelstadt ist heute Zgorzelec,
Republik
Polen. An der Kreuzung der Handelsstraße Stettin-Frankfurt-Prag
mit
der Straße Leipzig-Breslau lag das 1071 erwähnte, auf
slawische Zeit zurückgehende Goreliz. Neben diesem wurde zwischen
1210 und 1220 die Stadt Görlitz gegründet, der man 1303 das
Stadtrecht bestätigte. Die Stadt besaß bedeutende
wirtschaftliche und politische Macht, die sie besonders durch ihre
führende Rolle im 1346 gegründeten Lausitzer
Sechsstädtebund demonstrierte. 1635 kam Görlitz von der
böhmischen Krone zu Kursachsen. 1815 wurde die Stadt an
Preußen abgetreten. Sie erlebte nach dem Eisenbahnanschluß
1847 einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Einführung des
Waggon- und Maschinenbaus. Im Zweiten Weltkrieg wenig zerstört,
entwickelte sich Görlitz in der DDR zu einem
Zentrum des Waggonbaus und der Papier-, Schuh-, Möbel-,
Nahrungsmittel-,
elektrotechnischen und optischen Industrie. Am 17. Juni 1953 war sie
eines
der Zentren des Arbeiteraufstands. Sehenswürdigkeiten sind die zum
Teil sanierte Altstadt mit der spätgotischen Kirche St. Peter und
Paul (1423), das Rathaus am Untermarkt mit seinen Barockhäusern,
die
ehemalige Franziskanerkirche (14. Jahrhundert), die Nikolaikirche sowie
die Stadtmauer. Im Vorwerk des Reichenbacher Tors (Kaisertrutz)
befinden sich die Städtischen Kunstsammlungen. Görlitz ist
heute der wichtigste Grenzort für den Straßen- und
Eisenbahnverkehr zwischen dem Freistaat Sachsen und der Republik Polen.
Die Stadt umfaßt 44,11 km² und hat 62 076 Einwohner (1998).
|
|
|
|