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Die Freiheit
Meschede war nicht befestigt. Einige Tore scheinen der Ortschaft im
engeren
Sinn einen gewissen Abschluß gegeben zu haben. 1444 wird von der
Stennepote (Steinepforte) gesprochen, die an der Steinstraße,
etwa
50 Meter vor dem heutigen Kreishaus, gestanden haben soll. Der Name
Steinstraße erinnert an diese Pforte.
Die
massive Bauweise aus Mauerwerk hat der Steinepforte ihren Namen
gegeben, wird sie doch 1653 ausdrücklich als porta lapidea
(steinerne Pforte) bezeichnet. Noch 1715 steht in einem
Ausgabeverzeichnis der Freiheit: Leyendeckers Jonasen (Joh. Bamberg),
als er die Steinenpforte abgenommen, für Essen und Trinken 9
Schilling gezahlt. Ebenso muß 1706 die Freiheit dem
Leyendecker für Steine, Nägel und Arbeitslohn an der
Ruhrpforte
36 Schil-ling zahlen. |
In einer Urkunde
aus dem Jahre 1580, bekennt Cordt Kock, ein Mescheder Bürger, dass
ihm Bürgermeister und Rat der Freiheit Meschede wegen etlicher
Schmähworte um Pfingsten 1580 „in ihre Haft“ auf die Steinen
Pforten gefänglich eingezogen
hätten. Zu den Rechten der Freiheit Meschede gehörte damals
eine
beschränkte Gerichtsbarkeit und in diesem Zusammenhang hat die
Steinepforte
in früherer Zeit anscheinend als Gefängnis gedient.
Den
ungefähren Ort der Steinepforte kann man mit Hilfe der
Lagebezeichnungen der alten
Häuser angeben.
Haus Köster-Berghoff - an der Straße an der Steinepforte;
Haus Koch - in der Steinen Pforten;
Haus Wilmers - vor der Steinepforte
Altes Haus Kotthoff-Schröer [Heideparkplatz] - nächst bei der
Steinepforte;
Haus Tillmann - vor der Steinepforte.
Nach
diesen Bezeichnungen müßte die Pforte unweit vom Hause Koch
gestanden haben. Wie lange die Steinepforte bestanden hat, ist nicht
bekannt. Spätestens mit dem Ausbau der Koblenz - Mindener Chaussee
um 1820 mußte sie
dort verschwinden.
Die
Westseite der Straße nahmen bis 1790 nur Gebäude des Stifts
Meschede ein. Die Bürgerhäuser auf der Ostseite der
Straße dagegen waren teilweise schon seit Jahrhunderten in
gleicher Familie, wenn auch nicht
unter gleichem Namen weiter vererbt worden.
Außer der Steinepforte werden in Meschede noch die Klausenpforte,
die Ruhrpforte und die Oesterpforte genannt, deren Namen aber schon
längst
in Vergessenheit geraten sind. Ob diese Pforten ursprünglich die
Grenzen
der alten Stiftsimmunität darstellten oder als eine Art Stadttor
anzusehen
sind, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Jedenfalls
war das Ortsbild bereits im 16. Jahrhundert über diese Pforten
hinausgewachsen. 1905
begann die Stadt mit Mitteln der Sparkassenüberschüsse ein
großangelegtes
Straßenverbesserungsprogramm. Die Kanalisation der
Steinstraße
wurde in Angriff genommen. Zur Begründung dazu hieß es: Bei
Frostwetter
waren die Straßen wegen des überlaufenden Wassers nur noch
unter
Lebensgefahr begehbar. |
Literatur
Göbel,
Bernhard (Hrsg.) (1959): 1000 Jahre Meschede: Geschichte,
Wirtschaft, Kultur. Drees, Meschede
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