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Julius Lex war
Schuhleistenfabrikant in Meschede. Er war Miterbauer des ersten
Elektrizitätswerkes in Meschede, mit dem 1904 zum erstenmal
elektrischer Strom in Meschede produziert wurde. Lex gründete um 1863 in
Meschede ein Unternehmen für Schuhspanner und hölzerne
Schuhleisten. Zur Produktion nutzte Lex die Wasserkraft der Henne. Die
erste Fabrik stand oberhalb der Henne-Sperrmauer auf der
Kütenwiese unterhalb des Dorfes Hellern. Nach kleinen
Anfängen hatte sie sich letztlich zu
einem recht ansehnlichen Betrieb entwickelt. Er exportierte viel nach
Frankreich, in die Türkei und Indien. Die erste Fabrik mußte
jedoch
um die Jahrhundertwende dem Bau der Hennetalsperre weichen.
Lex errichtete die Fabrikgebäude einige hundert Meter weiter
flußabwärts an der Henne.
Unterhalb der neuen Lex-Fabrik entsteht das erste
Elektrizitätswerk der Stadt, das „Elektrizitätswerk Meschede
GmbH", zu dessen Baukosten die Stadt einen Zuschuß zahlte. Es
lieferte der Stadt erstmalig
elektrischen Strom, und zwar Gleichstrom, erzeugt von zwei
Wasserturbinen
von je 120 KW. Jahrzehntelang war die Leistenfabrik Lex neben der
Zigarrenfabrik
Schulte der größte Arbeitgeber in Meschede.
Julius Lex war eine große Unternehmer-Persönlichkeit und
lange Zeit der "starke Mann" von Stadt und Kreis Meschede. Er war
Mitglied von Kreistag und Kreisausschuß sowie Kreisdeputierter.
Oft fungierte er als Stellvertreter von Landrat Mallinckrodt.
Im Volksmund ist noch die Bezeichnung "Juliusruh" geblieben
für ein Fleckchen Erde an der Talsperrenstraße, wo der
Firmenchef sich ein Ruheplätzchen hatte anlegen lassen.
Julius Lex wurde am 9.12.1910 erster Ehrenbürger der Stadt
Meschede. Julius Lex starb im April 1917.
Sein Sohn Julius Lex jun. trat das Erbe seines Vaters an, beging aber
1923 im Alter von 65 Jahren Selbstmord. Die Leistenfabrik erbte die
Lex-Nichte Maria Spanke. In die Lex GmbH kauften sich noch zwei
Gesellschafter ein. |
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Literatur
Mescheder
Schuhleisten-Fabrik (1985). In: Stadtanzeiger für Meschede
und
die Gemeinde Bestwig und Eslohe 1985
Wagener, Ferdinand (1932); Peter Wiese: Aus
Meschedes Vergangenheit. Drees, Meschede
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