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Meschede
besaß bis 1906 eine Kapelle mit dem Namen Klocken Kapelle. Die
Baukosten wurden vom Stadtkommandanten von Wien, Graf Starhemberg
bezahlt. Göbel (1959) berichtet darüber folgende Geschichte:
"Das ehemalige Mescheder Hotel Böhmer an der Kreuzung der
Bundesstraßen 7 und 55 hatte nach dem Namen des
ursprünglichen Besitzers den
Hausnamen Klocke. Klocke ist 1671 als Bügermeister der Freiheit
Meschede gestorben. Er hatte keine Erben, das Haus ging an einen
Heinrich
Hengesbach über. Der Name Klocke aber blieb als Hausname erhalten.
Ein Sohn aus dem Hause Hengesbach, genannt Klocke nahm 1683 an der
Verteidigung Wiens teil, das acht Wochen lang von den Türken
belagert wurde. Bei einem nächtlichen Wachgang ist Hengesbach
plötzlich in die Erde versunken. Mit größter Mühe
konnte er sich schließlich befreien und sein Erlebnis melden. Man
stellte fest, daß
die Türken einen unterirdischen Gang gewühlt hatten. Sie
wollten
ihn mit Pulver füllen und so in den Wall eine Lücke sprengen.
Nun konnte das Unheil verhütet werden. Klocke gelobte als Dank
für
seine Rettung nach Rückkehr in seiner Heimat eine Kapelle zu
bauen.
Hengesbach soll für seine unfreiwillige Entdeckung ein namhaftes
Geldgeschenk
erhalten haben. Im September des Jahres konnte Hengesbach wieder in
seine
Heimat zurückkehren. Hier hat er am Fuße des
Krähenberges
eine Kapelle bauen lassen, die den 14 heiligen Nothelfern geweiht
wurde.
Im Volksmund erhielt sie den Namen "Klocken Kapelle". Es war ein
achteckiger
Bau mit einer hohen Barockhaube. Sechs Linden beschatteten sie. Im
Innern
waren die 14 hl. Nothelfer aufgestellt. 1906 fiel sie beim Bau der
Lagerstraße der Spitzhacke zum Opfer. Die Nothelfer wurden in der
Kapelle zu Berghausen aufgestellt." |
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Literatur
Göbel,
Bernhard (Hrsg.) (1959): 1000 Jahre Meschede: Geschichte,
Wirtschaft, Kultur. Drees, Meschede
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